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  • AutorenbildSabrina

Die Sache mit dem alleine sein

Wir alle kennen diese Tage, an denen uns das Gewicht der Welt zu Erdrücken scheint und dass wir dann auf uns allein gestellt sind. Wir alle fühlen uns manchmal alleine und manchmal merken wir, dass wir mit unseren Gedanken nicht alleine sind.


Ich kann alleine sein. Und diese Worte sage ich mir selbst immer und immer wieder, in der Hoffnung, dass ich sie mir selbst glaube. Vielleicht noch nicht jetzt, aber irgendwann einmal. Denn ich kann alleine sein. Ich muss alleine sein können.

Der Rucksack, den ich trage, ist voller Gedanken, voller Fragen, auf die ich nicht so schnell eine Antwort finde. Die ganze Zeit über frage ich mich, wer mir diesen Rucksack tragen kann, mir etwas Gewicht von den Schultern nehmen kann, mir das Leben in diesem Moment ein bisschen einfacher machen kann. Wie gerne ich mich anlehnen würde, jemand anderem die Willenskraft, einfach weiter zu kämpfen, abzugeben.


Dies ist mein Weg, mein Marathon, mein eigenes Meer, in dem ich mich versuche über Wasser zu halten. Und ich schwimme und schwimme, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll. So sehr wünsche ich mir einen Rettungsring, Antworten auf meine Fragen und endlich ein Gefühl von Zuhause ankommen. Nicht mehr kämpfen müssen, sondern nur noch atmen. Da sein, geborgen sein.

Doch im Grunde genommen, kann ich das nur alleine. Es ist okay, zu weinen. Es ist okay, Angst zu haben. Es ist okay, sich alleine zu fühlen. Es ist okay, zu fühlen, was ich fühle, denn ich habe diese Gefühle aus einem ganz bestimmten Grund. Da sind so wundervolle Menschen, die ein Ohr für mich haben. Ich weiß, ich werde gehört, und dennoch doch nur angestarrt. Sie sagen, dass sie mich verstehen, doch sie verstehen mich, weil ich meine Gefühle in Worte fasse, die für andere zu fassen sind. Sie verstehen mich, aber können es nicht nachvollziehen. Denn ich glaube man sagt, dass man jemanden versteht, weil man ein ähnliches Gefühl gespürt hat und nicht, weil man die identische Situation erlebt hat. Wie auch? Wir sind alle Individuen und deshalb können wir gar nicht eine Situation genau so miterlebt und mitgefühlt haben. Und an manchen Tagen ist die Frustration darüber groß, weil ich wieder einmal verstehe, dass ich auf mich allein gestellt bin. Dann ist es einfacher jemanden wegzustoßen, sich von jemandem zu entfernen, weil man sich nicht verstanden fühlt bis man versteht, dass man dann noch mehr alleine ist. Wie paradox.


Vielleicht bin ich allein, aber nicht allein gelassen. Ja, ich bin nicht allein. Denn da ist jemand, der mir seine / ihre Hand reicht, mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass alles gut wird. Alles wird schon gut. Egal wie schwer, dieser Kampf ist, ich muss diesen Kampf nicht alleine durchstehen. Manchmal sind diese wundervollen Menschen nicht zwangsläufig Problemlöser, sondern vielmehr Unterstützungssysteme.


Allein sein verändert einen, weil man immer so viel auf einmal und so wenig gleichzeitig fühlt. Manchmal stellt man fest, dass Gesellschaft nicht zwangsläufig das Gefühl von allein sein mildert, sondern dass dahinter mehr steht: Angst und manchmal Verlust. Und manchmal versteht man dann, dass einem Geselligkeit gar nicht so viel bringt, denn man hat sich eben verändert, während alle anderen noch immer gleich sind. Also suche ich danach, was mir wohl gut tun könnte, denn selbst wenn das Gefühl von allein sein komfortabel ist, ist daraus meist schon Einsamkeit geworden.

Also kämpfe ich für mich, denn ich kann mich nur besser fühlen, wenn ich auch aktiv etwas dafür mache. Ich habe mich gezwungen zu Lachen, mich unter Leute zu mischen, wieder raus zu gehen und eigentlich könnte alles so wundervoll sein. Wenn nicht diese Überwindung so viel kosten würde, wenn nicht ich abends, wenn es still um mich herum wird, ich wieder diese Einsamkeit fühle. Dieses alleine sein. Und deshalb schwimme ich wieder und immer weiter und immer mehr. Denn alleine sein, soll mir nicht mehr weh tun.


Manchmal brauch man seinen Platz, manchmal ist alleine sein sinnvoll und notwendig. Um tief ein und auszuatmen. Um seine eigenen Gedanken zu ordnen. Um seinen Schlagrhythmus zu finden, anstatt wild im Meer umher zu paddeln. Und vor allem, um sich nicht abhängig von anderen zu machen. Denn man wird immer wieder allein sein und die Kunst besteht darin, gut allein sein zu können. Allein sein ist oftmals so negativ konnotiert und dabei ist es nichts anderes, als für sich sein. In sich spüren, was man gerade braucht und genau das tun. Weil man für sich selbst so viel erreichen kann, für sich selbst einstehen kann, stark sein kann. Die wichtigsten Entscheidungen trift man immer für sich selbst und man kann nur mit sich selbst jede Sekunde seines Lebens erleben.


Ich habe die Möglichkeit, Hilfe anzunehmen. Doch es ist nur Hilfe. Am Ende ist es immer noch mein Kampf und mein eigener Rucksack, den ich zu tragen habe. Also ja, ein Stück weit bin ich immer alleine. Dabei ist es ganz alleine meine Entscheidung, was ich daraus mache. Ich kann gut für mich allein sein und wann auch immer ich dies nicht sein will, kann ich Ich bin vielleicht alleine – aber nicht zwangsläufig einsam.


Eure Sabrina

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